hallo zusammen, wie das so war,damals.

 

 

 

 

Geboren 1967 in Lohne/Oldenburg, wohlbehütet aufgewachsen in einer katholisch geprägten, musikalischen Familie, (der Vater ist Organist und Küster der Gemeinde) kommt der kleine Felix schon früh in Kontakt mit Livemusik.

 

Ich erinnere mich an ein Musikensemble mit jungen Mädchen an div. Blockflöten und Orffinstrumenten,

welches mein Vater im heimischen Wohnzimmer anleitete, während ich nebenan auf der harten Küchenbank den Klängen fasziniert lauschte.

 

Mit Erreichen des Grundschulalters begannen dann erste Versuche mir das Blockflötenspiel beizubringen. Die junge Assistentin (Sabine war ihr Name) war allerdings mit uns drei Jungs, glaub ich, völlig überfordert.

 

Ritual im Hause Holzenkamp war das sonntägliche gemeinsame Schauen des Sinfoniekonzerts im Deutschen Fernsehen. Ich wusste also schon früh über die verschiedenen Instrumente Bescheid.

Nachmittags nahm mein Vater oft die Gitarre, spielte ein Lied und wies uns an ihn mit Schellenreif, Becken und Handtrommel zu begleiten.

 

Mit acht Jahren folgte dann ein Versuch im Klavierspiel.

Meine Lehrerin war die Mutter des geschätzten Freundes und Kollegen Peter Uhlig, Christa Uhlig.

Selbst ausgebildete Opernsängerin.

Mit der Zeit interessierte ich mich allerdings mehr für das Gefühl, auf dem Klavierhocker sitzend, rauf und runterzudrehen, und für die 8-SpurTonband-maschine von Peter, die im Regal stand.

Dann die Trompete. Mein erstes richtiges Wunschinstrument (mit 10). Mein Lehrer hieß Horn und das Ganze hab ich sieben Jahre durchgehalten.

In Erinnerung blieben das Spielen im Bläserkreis und die zahlreichen Auftritte.

 

Zu einem besonderen Anlaß sollten wir mit 4 Trompeten in der Messe spielen. Ich war damals ungefähr anderthalb Jahre dabei und furchtbar stolz. Gewissenhaft hab ich also vor dem "Gig" die Trompete geputzt und die Ventile geölt.

Beim ersten Lied wird mir ganz komisch. Jeder 2. Ton klingt furchtbar, als säße irgendwas in der Trompete. Die Kollegen strafen mich mit bösen Blicken. Und dann noch der Sohn vom Organisten...

Ich hatte in meiner Unwissenheit die Reihenfolge der Ventile vertauscht. Autsch.

 

Mein Weg zum Schlagzeug sollte noch einige Jahren dauern. Obwohl ich mir mit ungefähr zwölf Jahren das erstemal mit Nachdruck ein Schlagzeug zu Weihnachten wünschte, mußte ich noch gut fünf Jahre darauf warten.

 

Ich erinnere mich, daß wir Kinder samstags nach dem gemeinsamen Abendessen im Wohnzimmer verschwanden, das Radio mit der aktuellen Hitparade aufdrehten und uns wild klopfend und gestikulierend als " Nachwuchsdrummer" austobten.

Dabei stritt ich mich mit meinem jüngeren Bruder Winfried (heute übrigens auch Profimusiker), wer denn jetzt die Rahmentrommel mit Filzschlegel und wer das Becken mit Jazzbesen bekam. Das restliche Schlagzeug wurde aus Sofakissen und Kartons zusammengestellt.

Meine Schwestern Maria und Dorothee waren auch immer dabei. Ich denke mal sie haben gesungen und sowas wie Popstars gespielt.

Meinen Eltern bin ich heute noch dankbar, daß sie uns in dieser Situation immer alleine gelassen haben.

 

In dieser pickeligen Zeit (Pubertät) bestand mein Kontakt zum Schlagzeug darin, bei Freunden gelegentlich einige Rhythmen zu spielen, was mir

auch immer scheinbar mühelos gelang.

 

Ich glaub es war mit dreizehn oder so. Ich war als Trompeter mit der Musikschule Lohne in den Herbstferien bei den Wangerooger Musiktagen

(die gibts jetzt schon fast 50 Jahre!).

Ich trieb mich aber am liebsten heimlich bei den Schlagzeugern rum (für Insider: damals in Haus 3, Tagesraum).

Reingeschlichen wenn keiner da war, ans Drum-Set gesetzt und losgelegt (ganz schön mutig, was? Aber mit zittrigen Knien ;-). 

In dem Jahr ergab es sich, daß auf Einladung der Musikschule Lohne ein Profipercussionist aus Essen/Ruhr als Dozent dabei war (Michael Jülich). Eine beindruckende Erscheinung. Groß, mit langen schwarzen Haaren und einer großen Hornbrille

(der muß auf mich 13-jährigen, bebrillten Stöpsel  wohl so gewirkt haben wie Hagrid bei Harry Potter).

Ich sitz also da und spiel, fasziniert von des Meisters riesigem Schlagzeugaufbau, auf den ich blicke (etwas anderes hätte ich nie gewagt),

da kommt Besagter zur Tür herein.

Wahrscheinlich bin ich vor Ehrfurcht erstarrt, ich erinnere mich nicht genau.

Dann passierte Folgendes:

Der Meister ging ohne ein Wort zu sagen an sein Riesenschlagzeug, spielte einen Rhythmus, etwa so wie " bum-ts-tschak-ts-bum-ts-tschak-ts" und machte mir durch Gesten unmißverständllich klar, ich solle ihm nacheifern. Das ging dann eine Weile mit Variationen und sogar Fill-Ins weiter, bis er mir klarmachte, er möchte jetzt doch für sich weiterüben. Beseelt von dem Gefühl ein "Außerwählter" zu sein, hab ich von da an beschlossen Schlagzeuger zu werden.

 

Wahnsinn, mag der ein oder andere da vielleicht denken, und das obwohl der Bub doch in einer kleinen Gemeinde im Schweinegürtel der Republik aufgewachsen ist. Ja ja, das liegt bestimmt an den engagierten Menschen wie Helmut Rothkegel u.a., die die Musikschule Lohne gegründet haben, immer wieder überregional bekannte Künstler für Konzerte nach Lohne geholt haben und an meinem ersten schlagzeugverrückten Trommellehrer Hans-Rainer Stolle, der schon damals Instrumente wie Vibraphon und Marimba besorgte und eine Percussion-Rockband gründete (Les Batteries).

Danken möchte ich an dieser Stelle auch meinen Eltern, die mich und meine Geschwister immer tapfer zu diesen Konzerten geschleppt haben.

 

Während der sonntäglichen Kirchgänge, gelang es mir regelmäßig, mich bei Einsetzen der Predigt in eine Art geistige Musiktrance zu versetzten, in der ich dann großangelegte Jazzrockkompositionen schuf und aufführte. Vielleicht das Ergebnis einer frühkindlichen Prägung durch Kirchenmusik und Generalbass.

 

Aber wie gehts jetzt endlich weiter?

 

Bevor ich mit siebzehn dann endlich mein erstes Schlagzeug (Tama Swingstar in Midnightblue) bekommen habe, gab es da noch den E-Bass von meinem Vater.

Mein Vater besaß und spielte eine Vielzahl Instrumente. Angefangen bei Akkordeon, Klavier, Orgel, über Gitarre zu Blockflöte und Klarinette. Und dann war da noch dieser Koffer auf dem Kleiderschrank. Drinnen ein Klira Bass in 3 Tone-Sunburst. Den hatte mein Vater beim örtlichen Musikhaus Uhlig erworben (sieh an, sieh an ...).

Ich glaube, er wollte damit seine Tanzmuckertätigkeit neu aufleben lassen (hm).

Irgendwann, so mit fünzehn, hab ich mich dann mal getraut ihn danach zu fragen und mir fortan regelmäßig über ein altes Saba Röhrenradio :-),

die Finger wund gespielt.

Dann,sechzehn, Realschulabschluß und zur Ausbildung nach Bückeburg. Chemieschule. Berufsziel: Umweltschutztechniker.

(Hätte ich nicht so Angst vorm Wasser, wär ich bestimmt Greenpeace-Aktivist geworden) 

Eigene Bude, Fernseher, die Nächte durchgemacht

- das konnte nicht gutgehen. Bin also nach nem halben Jahr wieder nach Hause.

Mein Bruder hatte sich derweil den E-Bass geschnappt und beanspruchte ihn komplett für sich.

So, und jetzt kommt das Schlagzeug ins Spiel.

 

Fortsetzung folgt!!!